26.01. und 02.02.2016
Dr. phil. Jakob Knaus
Carl Maria von Weber - ein frühromantischer deutscher Komponist
Carl Maria von Weber wurde am 18.11.1786 in Eutin geboren. Sein Vater Franz Anton von Weber war Musiker und reisender Theaterdirektor und Bruder von Konstanze Mozart (der Frau von Wolfgang Amadeus Mozart). Webers Mutter verstarb früh. Carl Maria von Weber verlebte aufgrund der Reisetätigkeit seines Vaters eine unruhige Jugend. Er erhielt früh ersten musikalischen Unterricht. Theorieunterricht erhielt er bei Michael Haydn in Salzburg, später wurde er von Abbé Vogler in Wien unterrichtet. Auf Voglers Vermittlung hin erhielt er 1804 (18-jährig) ein Engagement als Kapellmeister in Breslau. Danach war er u.a. Privatsekretär des Prinzen Ludwig von Württemberg in Stuttgart.
In Darmstadt traf Weber Abbé Vogler wieder und schloß Freundschaft mit Giacomo Meyerbeer. 1813 wurde er Kapellmeister der deutschen Oper in Prag. In Prag lernte er seine Lebensgefährtin Caroline geb. Brandt kennen. 1816 ging Weber als Kapellmeister an das Dresdener Hoftheater. Am 18.06.1821 wurde Webers bedeutendeste Oper "Der Freischütz" in Berlin uraufgeführt. Sie gilt bis heute als die romantische, deutsche Oper schlechthin. 1826 reiste Weber zur Uraufführung seiner Oper "Oberon" nach London. Obwohl er gesundheitlich stark geschwächt war, dirigierte er noch drei Aufführungen des "Oberon". Carl Maria von Weber starb am 05.06.1826 in London.
Dr. Jakob Knaus umrahmte die musikgeschichtlichen Zusammenhänge und die Bedeutung dieses frühromantischen Komponisten und betonte mit seinen Ausführungen und vielen Musikbeispielen, dass sich das musikalische Oevre des Komponisten nicht nur auf sein bekanntestes Werk des Freischütz beschränkt.
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15.03.2016
Dr. phil. Gregor Zenhäusern
Schriftquellen zur Klimageschichte des Wallis
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19.4.2016
Prof. Walter Werlen, lic. phil.
Lektüre - eine Bereicherung ?!
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04.06.2016
Andalusienreise
Malaga, Ronda, Sevilla, Jerez de la Frontera, Cordoba, Granada
Mit zwei Gruppen besuchte der Vortragsverein Oberwallis vom 20.5. bis 28.5.2016 und vom 27.5. bis 4.6.2016 auf einer Kulturreise Andalusien. Andalusien ist ein Land der Sonne, der geschichtsträchtigen Städte und Landschaften, wo Kelten, Römer, Phönizier und im Mittelalter die Mauren lebten und jedes Volk mit seiner Kultur und seiner Architektur die Landschaft und den Städtebau prägte. Vor allem die maurische Architektur kann bis heute bewundert werden. Nach der Reconquista, der Rückeroberung durch die christlichen spanischen Könige, sind auch diese Einflüsse in die Kunst und Kultur prägend eingeflossen.
Die Stadt Malaga wird durch die Alcazaba (Zitadelle) beherrscht, an die sich ein römisches Theater anschmiegt. Die schöne Kathedrale, deren Grundriss noch gotisch ausgelegt ist, aber bezüglich Raumwirkung einer Renaissancekirche entspricht, wird die Einarmige genannt, da nur einer der beiden geplanten Glockentürme vollendet wurde. Malaga ist die Geburtsstadt von Pablo Picasso. Der Vortragsverein erfreute sich im Picasso-Museum und auch im Carmen-Thyssen-Museum einer vorzüglichen Kunstführung. Ronda ist eine Stadt, die bereits Rilke und Hemingway faszinierte. Sie liegt auf einem Felsplateau am Rande einer Schlucht, über die sich eine spektakuläre Brücke schwingt. Die Stadtführung begeisterte die Besucher mit der Kathedrale Maria la Mayor, die auf den Fundamenten einer maurischen Moschee gebaut wurde. Ronda beherbergt die älteste Stierkampfarena der Welt und gefällt auch mit seinen engen, malerischen Gässchen und dem Museum Joaquin Peinado, einem Maler aus Ronda aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, einem Freund Picassos in Paris. Die Weiterreise führte nach Sevilla, wo die grösste gotische Kathedrale der Welt imponierte. Die goldene Retabel des Hochaltars hinterlässt einen gewaltigen Eindruck mit ihren Dimensionen und kunstvollen Darstellungen, wo die Figuren aus perspektivischen Gründen im oberen Bereich viel grösser sind. Die Retabel stellt Szenen aus dem Marienleben dar. In der Kirche befindet sich auch das Grabmal von Christoph Kolumbus. Herolde, welche die Königreiche von Kastilien, Leon, Aragon und Navarra darstellen, tragen auf ihren Schultern den Sarkophag. Der Real Alcazar Sevillas, der maurische Königspalast, wurde über Jahrhunderte immer wieder verändert und wird geprägt durch eine Vielzahl von Räumen und Innenhöfen. Nach der Rückeroberung Sevillas von den Mauren übernahm Ferdinand III 1248 diesen Königspalast als seine Residenz. Kaiser Karl V feierte 1526 mit Isabella von Portugal in diesen Räumen seine Hochzeit. Nach dem Besuch einer Vorführung der Spanischen Hofreitschule in Jerez de la Frontera durfte auch eine Flamencoshow in Sevilla, der Stadt des Flamencos, nicht fehlen. Beide Vorführungen hinterliessen einen bleibenden, faszinierenden Eindruck. In Cordoba beeindruckte die Mesquita, eine der grössten Moscheen der Welt, mit ihrem reizvollen Wechselspiel von rotem Ziegel und sandfarbenem Gestein. Im Orangenhof, dem Moscheevorplatz, standen einst Zypressen, Lorbeer- und Olivenbäume. Daneben gab es auch Brunnen, da das Areal den rituellen Reinigungszeremonien der Mauren diente. In Cordoba wirkte der jüdische Philosoph Maimonides (1138-1204) und Cordoba ist auch die Geburtsstadt von Seneca. Granada mit seiner auf einem Hügel thronenden Alhambra beeindruckte bereits Karl V, der für sich neben den bezaubernden maurischen Gebäuden mit ihren beeindruckenden Räumen, Innenhöfen, Wasserspielen und den Gärten des Generalife, einen Renaissancepalast mit einem Rundhof und kunstvollem Gewölbegang bauen liess. Ein Ausflug in die Alpujarra, wo der Weg zu den höchsten Gipfeln der Sierra Nevada vorbeiführt, beendete die wunderschöne, bezaubernde Reise nach Andalusien. Mit der zweiten Gruppe wurde am letzten Tag in der Kathedrale von Granada die königliche Kapelle besucht. Die Grabmäler der katholischen Könige, Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon, und deren Tocher Johanna der Wahnsinnigen und auch deren Schwiegersohn Philipp dem Schönen beschwören den Besucher mit dem genius loci dieser geschichtsträchtigen Personen, die das Weltreich der Habsburger und ihre spanischen heiratspolitischen Eroberungen im Geiste aufscheinen lassen. Die Andalusienreisenden durften sich an vorzüglichen lokalen Führungen und an einer professionellen Reiseleitung erfreuen. Über Malaga reisten die Gruppen des Vortragsvereins tief beeindruckt von der Kunst, der Kultur, der Landschaft, der südlichen Sonne und der mediterranen Küche zurück ins Oberwallis.
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06. und 15.09.2016
Frau Dr. Ariane Koller, M.A.
Epochen der Kunstgeschichte: Klassizismus und Romantik
Die Reihe „Epochen der Kunstgeschichte“ wurde mit zwei Vorträgen fortgesetzt. Der Epoche des Klassizismus, die ca. von 1750 bis 1830 dauerte, diente die griechische und römische Antike als Vorbild. Die Ausgrabungen und die wissenschaftliche Aufarbeitung antiker Bauten in Herculaneum und Pompei dienten dabei als wichtiger Ansporn. Für die Rezeption dieses neuen Kunstverständnisses spielte Johann Joachim Winckelmann eine führende Rolle. Die Verspieltheit und die Überladung des Barock und des Rokoko wich der „edlen Einfalt und der stillen Grösse“, wie Winckelmann den Klassizismus charakterisierte. Namhafte Künstler der Epoche in Deutschland waren z.B. Johann Gottfried Schadow, Leo von Klenze, Karl Friedrich Schinkel. Die Plastik wurde u.a. durch Antonio Canova und Bertel Thorvaldsen repräsentiert. In der Malerei waren Jacques-Louis David, Jean-Auguste-Dominique Ingres, Johann Heinrich Tischbein u.v.a. berühmt. Viele dieser Künstler unternahmen Reisen nach Italien und Rom um die antiken Vorbilder zu studieren.
Die Romantik war eine Gegenbewegung auf den Klassizismus und eine Abkehr von den klassischen Vorbildern. Es fand eine Hinwendung auf die eigene Kultur statt, hin zur Sagen- und Mythenwelt des Mittelalters. Zeitlich ist die romantische Stilrichtung ins ausgehende 18. Jh. bis weit ins 19. Jh. einzuordnen. Der Name „Romantik“ wurde durch Friedrich Schlegel wesentlich mitgeprägt. Goethe als Repräsentant der deutschen klassischen Literatur stand der neuen Stilrichtung eher skeptisch gegenüber. Er erwähnte in einem Gespräch mit Johann Peter Eckermann, dass das Klassische das Gesunde und das Romantische das Kranke sei. Typische Repräsentanten der Romantik in England waren die Maler John Constable und William Turner, in Deutschland Caspar David Friedrich, in Spanien Francisco de Goya. Frau Dr. A. Koller verstand es vorzüglich, die beiden Perioden mit vielen einprägsamen Bildern einem zahlreichen Publikum näher zu bringen. Besten Dank!
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23. und 24.09.2016
Kulturreise Elsass
32 Mitglieder des Vortragsvereins Oberwallis besuchten auf einer Kulturreise während zwei Tagen das Elsass.
Die romanische Kirche aus dem 11. Jahrhundert in Ottmarsheim beeindruckte durch ihren Zentralbau in Oktagonform und durch die Nachahmung des Aachener Doms, der einstigen Pfalzkapelle Karls des Grossen. Der nächste Besuch galt dem Museum Unterlinden in Colmar mit dem Isenheimer Altar. Der Orden der Antoniter pflegte u.a. Kranke, die an der Mutterkornvergiftung (Antoniusfeuer) litten. Diese Kranken setzten ihre Hoffnung auf den heiligen Antonius, dem die Konzeption des Isenheimer Altars gewidmet ist. Die verschiedenen Flügel wurden entsprechend dem Kirchenjahr geöffnet. Der Altar ist ein Hauptwerk deutscher Malerei, seine Entstehungszeit ist jedoch unsicher, vermutlich wurde er in den Jahren 1506 bis 1515 von Matthias Grünewald geschaffen. Die Reiseteilnehmer erfreuten sich einer vorzüglichen und beeindruckenden Führung.
Die Stadt Colmar, wurde ihrem Attribut „Kleinvenedig“ bei strahlendem Herbstwetter gerecht. Besonders die schönen mittelalterlichen, blumengeschmückten Riegelbauten hinterliessen einen bleibenden Eindruck. Die Landschaft des Elsass und die schmucken Weinbaudörfer erstrahlten in einer warmen Herbstsonne. In Kaysersberg besuchte die Reisegruppe das Museum des Urwaldarztes und Friedensnobelpreisträgers Albert Schweitzer. Riquewihr gilt als eines der schönsten Dörfer weltweit und beeindruckte vor allem durch sein unversehrt erhaltenes Stadtbild. Neuf-Brisach bildete den Abschluss der Herbstreise ins Elsass. Die Festungsstadt wurde im Auftrag des Sonnenkönigs Ludwig XIV gebaut und zeigt eindrückliche Befestigungsmauern und regelmässige Strassenzüge. Die Reiseteilnehmer erreichten am Abend des zweiten Tages voller Eindrücke wieder das Oberwallis.
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04.10.2016
Generalversammlung:
Erneuerungswahlen
Durch den Hinschied unseres verdienten Komiteemitglieds Arthur Rüesch, das Ausscheiden von Myrtha Imoberdorf aus dem Komitee und dem Rücktritt von Theres Escher als Revisorin wurden Erneuerungswahlen notwendig. Die Generalversammlung wählte Frau Rosmarie Carlen-Imsand und Herrn Paul Fux neu ins Komitee und Herrn Paul Escher neu als Revisor.
Im Bild:
vordere Reihe von links nach rechts:
Präsident Dr. med. Joseph Fischer (bisher), Theres Escher (Revisorin, abtretend), Myrtha Imoberdorf (abtretend), Jolanda Biffiger (bisher), Nicolas Eyer M.A. (bisher)
hintere Reihe von links nach rechts:
Rosmarie Carlen-Imsand (neu), Cäsar Biderbost (Revisor, bisher), Paul Escher (Revisor, neu), Dipl. Ing. ETHZ Paul Fux (neu)
04.10.2016
Prof. Engelbert Reul
Zwischen Postkutsche und Eisenbahn, ein etwas anderer Blick auf Joseph von Eichendorff
Prof. Reul beleuchtete nicht so sehr die biographischen Gegebenheiten des schlesischen Dichters Joseph von Eichendorff, als vielmehr die Ungereimtheiten zwischen Eichendorffs Schriftwerk und den offensichtlichen Wirklichkeiten, seien es topographische oder dichterische. Bei Eichendorff und besonders in der Romantik war das Reisen ein Inbegriff träumerischer Sehnsüchte und eine Flucht in die Irrealität. Die Postkutsche war zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein wichtiges Fortbewegungsmittel, mit dem der Geist sich in Fernweh und Fantasiereiche entrücken konnte. Bei Eichendorff waren Postkutsche und Eisenbahn oder Metaphern wie das Posthorn, Peitschengeknall oder die unendliche Ferne letztlich ein Weg zu sich selbst, ein Weg ins Innere des Menschen. Prof. Engelbert Reul verstand es, in brillianter, hinreissender und tiefsinniger Art diese Gedanken und Interpretationen einem interessierten und zahlreichen Publikum näherzubringen.
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08.11.2016
Prof. Dr. Mario Andreotti
Zäune und Lager - Moderne Dichtung und christlicher Glaube
Im Mittelalter war die Literatur noch vorwiegend christlich geprägt. Die Zugehörigkeit zu einer der offiziellen Landeskirchen ist in der Schweiz in den letzten Jahrzehnten jedoch rückläufig. Franz Kafkas Werk zeigt erstmals ein Ende dieser christlich geprägten Literatur, da in seinem Werk keinerlei Transzendenz zu erkennen ist. Seit den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts wurde zunehmend vom Tod der chrislichen Literatur gesprochen. Das festgefügte Wertesystem des Christentums kam bereits mit dem Fall Galilei ins Wanken und die Kirche hatte Mühe, sich einer verändernden, unsicher gewordenen Welt anzupassen. Wo die Frage der letzten Bestimmung des Menschen offen ist, musste auch die Frage nach Gott offen bleiben. Der Referent wies bei vielen modernen Dichtern und mittels Textstellen auf diese veränderten Gegebenheiten hin. Viele moderne Autoren kritisieren auch die Sprache der Christen, die häufig zu inhaltsleeren Worthülsen verkomme. Der Referent bemerkte aber auch, dass viele moderne Autoren eine gewisse Überheblichkeit allem Christlichen und besonders der christlichem Literatur gegenüber zum Ausdruck bringen. Prof. Andreotti zitierte im Gegenzug den italienischen Philosophen Giorgo Agamben, einen der meistdiskutierten Denker der Gegenwart, wenn dieser sagt, "(...) nur wer sich mit dem metaphysischen, religiösen, theologischen Paradigma auseinandersetzt, erhält wirklich Zugang zur gegenwärtigen, auch politischen Situation". Besten Dank für diesen wichtigen und die christliche Transzendenz in der modernen Literatur erläuternden Vortrag!
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29.11.2016
Stefan Stirnemann, lic. phil.
Schule und Schulreformen – der Lehrplan 21, der Lehrplan des Alten Testaments und der Lehrplan Pestalozzis
Der Referent zeigte zu Beginn seines Referats, dass viele Reformen im Schulwesen und in der Bildungspolitik am Schreibtisch und ohne praktischen Bezug geplant und verfrüht eingeführt wurden, so z.B. die deutsche Rechtschreibereform und das Bologna-System an den Hochschulen. Die Schwierigkeiten bei der Umsetzung und im Alltag der beiden erwähnten Neuerungen wurden bald offensichtlich und ein Scheitern ist abzusehen. Dem Lehrplan 21 stand ursprünglich der Wunsch nach einer Vereinheitlichung des Lehrplans bei zunehmender Mobilität der Bevölkerung Pate. Von Kompetenzen wurde vorerst nicht gesprochen. Soll von einem magistralen Schulunterricht auf einen z.T. apersonalen, monitorisierten Unterricht übergegangen werden? Wie soll die Notengebung erfolgen? Der Referent wies mit vielen Beispielen nach, dass die Voraussetzungen und die Definitionen des Lehrplans 21 unklar, kompliziert und die Anforderungen teilweise schwer, wenn nicht unmöglich umsetzbar sind. Leidtragende bei verfrüht eingeführten Reformen sind meist nicht die Planer, sondern Lehrer, Schüler und Studenten.
Dem Vortrag folgte eine rege Diskussion. Die Zukunft wird zeigen, wie streng der Lehrplan 21 angewendet und eingehalten wird und ob ihm ein ähnliches Schicksal wie der deutschen Rechtschreibereform und dem Bologna-System droht.
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