10.09.2022
Kulturreise Thüringen
Vom 3. bis 10.9.2022 begab sich eine kulturinteressierte Gruppe des Vortragsvereins Oberwallis auf den Spuren von Goethe, Schiller, Bach und Luther nach Thüringen. Auf dem Hinweg streifte die Reisegruppe den prächtigen Geburtsort Calw von Hermann Hesse und die malerische Kleinstadt Rothenburg ob der Tauber mit seinen wunderschönen Fachwerkhäusern und der Kirche St. Jakob und seinem Riemenschneider-Altar. Eisenach und die Wartburg waren Luthers Zufluchtsort, wo er die Bibel in die deutsche Sprache übersetzte. Erfurt, die Hauptstadt Thüringens bietet neben dem Augustinerkloster, wo Luther sein Mönchsleben begann, einen mächtigen und schönen Dom. Weimar, eine prächtige, herausgeputzte Kleinstadt bildete im 18. und beginnenden 19. Jh. die Keimzelle der deutschen Klassik mit J.W. Goethe, Friedrich Schiller, Herder und Wieland. Weitere Destinationen der Reisegruppe waren Mühlhausen und die Bachkirche Divi Blasii. Die mächtige Coburg ist ein Stammsitz des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha, einem deutschen Adelsgeschlecht, dem auch der Gatte von Königin Victoria, Albert, entstammte.
20.9. und 25.10.2022
lic. phil. Engelbert Reul
DIE DEUTSCHE LITERATUR IM 18. JH. – ZWISCHEN VERNUNFT UND GEFÜHL
In seinem berühmten Essay «Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?» (1784) schreibt der Philosoph Immanuel Kant: «Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.» Diese Definition steht interessanterweise nicht am Beginn der literarischen Aufklärung, sondern vielmehr an ihrem Ende. Die Aufklärung bringt eine Emanzipation des (Bildungs-) Bürgertums gegenüber politischen und religiösen Autoritäten mit sich. Literarisch wird sie vorangetrieben von Autoren wie Gotthold Ephraim Lessing, dessen Nathan aus dem gleichnamigen Stück «Nathan der Weise» wie die ideale Verkörperung eines Aufklärers anmutet und dessen «Emilia Galotti» mit der Ständeklausel bricht und eine Bürgerliche ins Zentrum des tragischen Geschehens stellt. In Christoph Martin Wielands «Geschichte des Agathon» wird ein Individuum in seinem Reifen zu einem vernünftigen und sittlichen Menschen exemplarisch dargestellt. Vehikel der aufklärerischen Literatur sind das Drama, aber auch der Roman, der Lebenshilfe für seine Leserschaft bieten möchte, und die Fabel.