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24.1. und 31.1.2023

Dr. phil. Jakob Knaus

JOACHIM RAFF UND OTHMAR SCHOECK, ZWEI SCHWEIZER KOMPONISTEN

 

Knaus

Beide Schweizer Komponisten sind im Kanton Schwyz geboren, Joachim Raff (1822-1882) in Lachen und Othmar Schoeck (1886-1957) in Brunnen.

Joachim Raffs Vater war Schulmeister und Musiklehrer und war 1810 vor einer württembergischen Zwangsrekrutierung in die Schweiz geflüchtet, seine Mutter war die Tochter des Ochsenwirts aus Lachen, Katharina Schmid. In jungen Jahren wurde Raff durch Franz Liszt und Felix Mendelssohn Bartholdy gefördert. Als Hörbeispiele kamen die Besucher in den Genuss verschiedenster Ausschnitte aus seinen Werken, u.a. die Symphonie Nr. 5, «Leonore» op. 177, wo das Lied «Was ist des Deutschen Vaterland?» vorkommt (Text Ernst Moritz Arndt, im Nationalsozialismus gesungen), die Symphonie Nr. 3, «Im Walde», die Schweizerweisen z.B. «Kuhreihen zum Aufzug auf die Alp im Frühling». Raffs Tätigkeitsgebiete waren Wiesbaden, Frankfurt, Weimar u.a. Sein Grab befindet sich in Frankfurt. Angeeckt ist Raff wegen einer Schrift, in der er sich mit Richard Wagner überwarf, der seinerseits in einer Replik Raff kritisierte. Zwischen Richard Wagner und Joachim Raff herrschte ein ambivalentes Verhältnis. Zitat aus SWR2 Musikstunde «Es gibt auch heitere Momente zwischen Raff und Wagner. So liest Wagner eines Tages bei geöffnetem Fenster der Raffs in der Stube laut eine Raufszene aus seinen Meistersingern vor. Wagner ist dabei derart enthusiastisch und theatralisch, dass tatsächlich Menschen auf der Straße denken, im Raffschen Hause wäre eine ernsthafte Prügelei im Gange». Raffs Werke wurden während seines Lebens häufig aufgeführt, im 20. Jahrhundert wurde er aber weitgehend vergessen.

Othmar Schoeck, viel später als Raff geboren, war zeitlebens in der Schweiz tätig und kann als Spätromantiker bezeichnet werden. Sein am meisten aufgeführtes Werk ist wohl die «Sommernacht, pastorales Intermezzo» op. 58, das als Auslöser das Gedicht von Gottfried Keller nennt und im Jahre 1945 entstanden ist. Der Referent stellte als erstes den Finalsatz des Hornkonzerts op. 65, entstanden im Jahre 1951, vor. Schoecks Hauptwerk sind seine Lieder-Kompositionen. Er schrieb über 350 Lieder mit Klavierbegleitung, zudem 5 grosse Liederzyklen mit Begleitung von Instrumenten und eine Reihe von Chorliedern. Die Texte hat er bei Goethe, Lenau, Eichendorff und Mörike gefunden, aber auch bei Schweizer Dichtern, wie Gottfried Keller, Heinrich Leuthold und Conrad Ferdinand Meyer. Als Tonbeispiel von Schoecks Lieder-Kompositionen wurde «Der römische Brunnen», eines Gedichts von C.F. Meyer gespielt. Das Lied entstand 1948 in Männedorf am Zürichsee in der Villa der Alma Terlinden. Weitere Lieder Schoecks waren während des Referats zu hören, wie Nachruf op. 20/14 mit dem Text von Eichendorff, Auf ein Kind op. 20/1 mit dem Text von Ludwig Uhland oder auch Ungeduld nach dem Text von J.W. v. Goethe. Herzlichen Dank dem Referenten, Dr. Jakob Knaus, für die immer spannenden und exzellenten Vorträge.

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WB


21.2.2023

Dr. rer. pol. Natascha Hebestreit, FFHS

DIE VERANTWORTUNG DES WIRTSCHAFTSAKTEURS

 

Knaus

Die Referentin vertritt die These, dass für einen Wirtschaftsakteur die Verantwortung darin besteht, berechtigte Vertragsansprüche zu erfüllen. Wenn nämlich derzeit in der Wirtschaft von "Verantwortung" gesprochen wird, verbirgt sich dahinter eine höchst individuelle Interpretation. Es scheint, als könne eine Vielzahl unterschiedlichster Handlungen in diesen positiv besetzten Mantelbegriff gehüllt werden. Tatsächlich handelt es sich bei der Verantwortung aber um ein ganz konkretes Konzept, das wenig Spielraum für persönliche Auslegung lässt. Die Wirtschaftswissenschaften haben es allerdings bisher versäumt, die Verantwortung auf einen Begriff zu bringen, der es erlaubt, verantwortungsvolle Handlungen klar von Verantwortungslosigkeit zu unterscheiden. Die Referentin demonstrierte mit diversen eindrücklichen Beispielen aus der Wirtschaft die aktuelle Problematik des Themas und zeigte Lösungsansätze, die insbesondere bei der heutigen Klimasituation keine Verzögerung erlauben. Besten Dank an Frau Dr. Hebestreit für die klaren, beeindruckenden Ausführungen.

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WBWBRezension


14.3.2023

lic. phil. Michael Zurwerra, FFHS

DAS PRINZIP DER TAUSCHGERECHTIGKEIT ALS WIRTSCHAFTSETHISCHES KONZEPT

 

Knaus

In seinem Vortrag ging der Referent zunächst auf den Begriff der Moral ein. In unserer heutigen Gesellschaft kann diese nicht länger als allgemeingültig gesetzt werden. Vielmehr ist es so, dass wir Menschen im Verlauf unseres Lebens diverse Funktionen erfüllen, nach denen wir beurteilt werden. Was ich also beispielsweise als Privatperson durchaus tun darf, darf ich in meiner Rolle als Politiker, Arbeitnehmer etc. nicht. Auch die Begriffe Wahrheit und Verantwortung sind schwammig. Aus all dem folgt, dass es keine allgemeingültigen ethischen Prinzipien gibt; entsprechend sind Moral und insbesondere die Frage nach der Gerechtigkeit primär im kleinen Raum und auf konkrete Themen anzuwenden. Eine Position, welche der Vortragende vorstellte, ist das Prinzip der Tauschgerechtigkeit, wie es der deutsche Philosoph Otfried Höffe entwickelt hat. Dieser sieht Gerechtigkeit als Tausch, bei dem gleichberechtigte Partner miteinander interagieren. Somit setzt sie gegenseitige Zustimmung voraus. Weiter ist ein Tausch nur dann gerecht, wenn er allen Beteiligten Vorteile bringt. In diesem Sinn lassen sich Menschenrechte wie Freiheit, Sicherheit etc. als «transzendentaler Tausch» betrachten, bei dem der Staat lediglich eine Kontrollfunktion ausüben sollte. Gerechtigkeit ist somit keine Ideologie mehr, sondern, wie der Referent ausführte, «eine lebenslange Aufgabe», die insbesondere auch im wirtschaftlichen Kontext verstärkt ernst zu nehmen ist. Vielen Dank an Herrn Zurwerra für diese prägnanten Erläuterungen. (Zusammenfassung Nicolas Eyer)

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WBWBRezension


11.4.2023

Pfr. Paul Martone

BISCHOF WILHELM EMMANUEL VON KETTELER

Ein grosser "Briger" Student (1824-1828)

 

Knaus

Die Biographie des berühmten Briger-Studenten und späteren Bischofs Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811-1877) wurde durch den Referenten, Pfarrer Paul Martone, anschaulich und spannend beschrieben. Mit dem Referat wurde zudem ein Bezug zur Briger Lokalgeschichte hergestellt. Das Briger Kollegium zu Beginn des 19. Jahrhunderts unter der Führung der Jesuiten befand sich in einer bewegten Zeit und der Referent beschrieb die Epoche und die Jugendjahre des adligen Heisssporns Freiherrn von Ketteler im Kollegium Spiritus Sanctus mit anschaulichen Ereignissen. Zur gleichen Zeit besuchte auch Anton Anderledy (1819-1892), der spätere Jesuitengeneral das Jesuitenkollegium in Brig. Sowohl Ketteler wie Anderledy sind heute im Gedächtnis des Oberwallis nicht nur mit Strassenbezeichnungen erhalten geblieben. Wilhelm Emmanuel von Ketteler erhielt nach dem Briger-Aufenthalt im westfälischen Münster sein Abitur-Zeugnis, worauf er Rechts- und Staatswissenschaften in Göttingen studierte. Als schlagender Student mit ungestümen Temperament verlor er seine Nasenspitze. Ketteler trat anschliessend in den Staatsdienst des Landes Preussen ein, quittierte jedoch den Dienst aus Glaubens- und Gewissensgründen, insbesondere wegen der Verhaftung und Inhaftierung des Kölner Erzbischofs Clemens August Droste zu Vischering. Anschliessend studierte er von 1841 bis 1843 Theologie in München. Das 19. Jahrhundert war während der Industrialisierung durch soziale Probleme und durch Elend und Not der verarmten Bevölkerung gekennzeichnet, was Ketteler in seinen Pfarrstellen tief bewegte. 1848/49 wurde Ketteler Mitglied der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche. Sein Einsatz und sein Engagement für die sozial verarmte Bevölkerung machten Ketteler landesweit bekannt. Im August 1849 legte er sein Mandat bereits nieder und wurde 1850 zum Bischof von Mainz gewählt. Kirchenpolitisch setzte Ketteler sich für die Autonomie und Macht der katholischen Kirche ein und war erklärter Gegner der Trennung von Staat und Kirche, was ihn zum Widersacher Bismarcks im Kulturkampf machte. Unter dem Einfluss seines Münchener Studienfreundes Adolph Kolping erkannte Ketteler die Bedeutung der Sozialen Frage in der neu entstehenden Industriegesellschaft und bereitete die Hinwendung der katholischen Kirche zur Sozialtätigkeit zum Wohle der Arbeiterschaft vor, die schliesslich unter Papst Leo XIII. in seiner wichtigen Enzyklika «Rerum novarum» von 1891 zum Ausdruck kam und die als Mutter aller Sozialenzykliken in die Geschichte eingegangen ist. Auch für Papst Johannes Paul II. war Ketteler ein «grosser Vorkämpfer und Apostel in der Sozialen Frage» des 19. Jahrhunderts, und Papst Benedikt XVI. nannte ihn in seiner Enzyklika «Deus caritas est» 2005 einen Wegbereiter der katholischen Soziallehre. Im Gegensatz zu Marx und Engels verteidigte Ketteler das Privateigentum. Ketteler nahm auch am ersten vatikanischen Konzil teil und war ein Gegner der Unfehlbarkeitserklärung des Papstes, er unterwarf sich aber dem Konzilsbeschluss. Besten Dank an Pfr. Paul Martone für den interessanten und wichtigen Vortrag, der eine Ergänzung zu den beiden vorausgegangenen Referaten zur Wirtschaftsethik darstellt.

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